Navid Kermani, gefeierter Reporter, Romanautor, Islamwissenschaftler reiste zu Beginn dieses Jahrzehnts immer wieder durch Ostafrika, von Madagaskar bis Sudan, Krisengebiete per se, die aber nicht im öffentlichen Interesse stehen. Die Länder leiden unter den Folgen des Kolonialismus, der Klimakatastrophe, Korruption, Stammesfehden, Bürgerkrieg. Kermani sucht die Gründe dafür nicht in Gesprächen mit Experten, sondern mit Menschen, denen er begegnet. Er spürt ihrem Leben nach, nimmt sie ernst, erzählt mitfühlend von ihrem Alltag. Er beobachtet genau und beschreibt präzise, sodass es manchmal schmerzt, findet aber keine eindeutigen Antworten, bloß Hoffnung.
Denis Scheck spricht mit dem Autor über seine Motive, zwischen Verfassen von Essays, theoretischen Abhandlungen und Romanen, immer wieder in Länder und Gegenden aufzubrechen, die als unsicher, gefährlich, bedroht oder bedrohlich gelten.