Das Unternehmen regiobus Potsdam Mittelmark feiert dieses Jahr sein dreißigjähriges Jubiläum für den Betriebshof in Bad Belzig. Aber es gibt noch einen weiteren Grund zu feiern: Seit über 20 Jahren brütet der Hausrotschwanz, aktueller Vogel des Jahres, in der Bushalle in Bad Belzig. Seit zwei Jahrzehnten sorgen die Angestellten Simon Kahlert und Mario Kettler dafür, dass die wilden Untermieter ungestört dort brüten können. „Die Scheibe im Tor wurde mindestens seit 2004 immer vom ehemaligen Betriebshofleiter ausgebaut. Die war von Frühjahr bis Winter draußen und die Vögel konnten so rein- und rausfliegen“, erklärt Simon Kahlert dem NABU Brandenburg.
In der freien Natur bauen Hausrotschwänze ihre Nester eigentlich in Höhlen und Felsspalten, in Siedlungsgebieten werden vorwiegend Nischen und kleine Öffnungen an Gebäuden genutzt. Der Hausrotschwanz brütet für gewöhnlich von Mai bis Juni, deshalb zeugen in der Bushalle in Bad Belzig momentan nur noch Reste der Nester unter den Dachbalken von dem diesjährigen Brutgeschäft der Vögel. Laut Kahlert und Kettler brüten die Tiere zweimal im Jahr in der Halle und haben bisher noch kein Jahr versäumt. „Die Busse sind morgens im Gange, da herrscht viel Bewegung, aber die Vögel haben sich an den ganzen Krach gewöhnt und können damit leben, weil sie hier einen idealen Unterschlupf haben. Da kommt kein Nesträuber ran – keine Katze, kein anderes Tier“, so Kahlert. „Selbst die Live-Musik des Betriebsfestes stört die Tiere nicht“, ergänzt Mario Kettler.
Die Kollegen von regiobus freuen sich schon auf das nächste Jahr mit den kleinen Singvögeln: „Jedes Frühjahr kommen die Rotschwänze und das ist eine immer wiederkehrende Freude für uns“. Und der NABU Brandenburg freut sich über ihr Engagement und bedankte sich mit einer Urkunde und kleinen Geschenken bei den Vogelfreunden Simon Kahlert und Mario Kettler.
Foto: A. Lang
Tipps für Vogelliebhaber
Den Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) kann man bereits vor der Morgendämmerung rufen hören mit abwechselnd klappernden, knirschenden, pfeifenden und fauchenden Tönen. Wenn die grazilen Singvögel in Wohnnähe brüten, sollte man sie besser aus der Ferne beobachten, da der Hausrotschwanz ein sehr scheuer Vogel ist und bei wiederholter Störung das Brüten womöglich aufgibt. Man erkennt den Hausrotschwanz anhand seiner rostroten Schwanzfedern sehr gut. Wie andere Vögel ist auch der Hausrotschwanz den Gefahren der Stadt ausgeliefert. Daher empfiehlt der NABU, Katzen während der Brutzeit der Vögel im Haus zu lassen und Glasscheiben zu bekleben oder anderweitig sichtbar zu machen, um so Vogelschlag so zu vermeiden. Den Winter verbringt der Hausrotschwanz im Norden Afrikas.