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Luftbildaufnahme Kongresshotel Potsdam – Fotograf Jan-Leo Kaak
24. September 2024

20 Jahre Gastfreundschaft mit Herz

Gespräch mit Jutta Braun, Geschäftsführerin Kongresshotel Potsdam, August 2024

Kongresshotel Potsdam – Geschäftsführerin Jutta Braun – Fotograf Steven Ritzer

Beginnen wir mit dem Hotelalltag: Wie läuft der Sommer für das Kongresshotel Potsdam und wie stellt sich die Buchungssituation für Herbst/Winter dar – auch mit einem Blick auf den Tagungsmarkt?

Der Sommer läuft gut. Aber einmal mehr bestätigt sich, dass jede Saison ihre Spezifik hat. In den unmittelbaren Corona-Folgejahren konnten wir viele Privatreisende, insbesondere Familien, in der Ferienzeit begrüßen. Die Nachfrage ist in diesem Jahr nicht so stark, eine gute Hälfte unserer 452 Zimmer ist belegt. Wir sind zufrieden, aber die gestiegenen Kosten drücken das Ergebnis. Hier spüren wir besonders die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie seit dem 1. Januar 2024 – die Gäste prüfen genau, wie viel Geld sie wann, wo und wofür ausgeben. Deshalb verliert unser Appell an die Politik, diesen Schritt zurückzunehmen, nichts an Aktualität.

In den Ferienmonaten finden naturgemäß weniger Veranstaltungen statt. Für den Herbst und Winter sind unsere Tagungsräume gut gebucht. Auch das Jahresendgeschäft ist gut gestartet. Deshalb können wir als Tagungs-, Kongress- und Eventhotel optimistisch auf die kommenden Monate schauen. Zudem freuen wir uns, dass wir längst ein beliebtes Sporthotel sind. Viele Vereine, Mannschaften und sportbegeisterte Menschen checken gern bei uns ein. Unser Standort direkt neben dem Sportpark Luftschiffhafen Potsdam mit Sportanlagen und Trainingsanlagen fördert das. Mit unserer weiträumigen Wellbeing Area, den In- und Outdoor-Sportmöglichkeiten und einer frischen, gesunden Küche bieten wir alles, was Sportlerinnen und Sportler schätzen. 

20 Jahre Kongresshotel Potsdam sind auch 20 Jahre Jutta Braun. Mit welchen Gedanken und Gefühlen schauen Sie heute auf diese 20 Jahre?

Das Erste, was mir spontan einfällt: Wo sind die 20 Jahre geblieben?
Und mein Bauchgefühl sagt mir: Alles richtig gemacht!

Was waren die größten Veränderungen in diesen 20 Jahren?

Das war der Mut, am Ufer des Templiner Sees ein Tagungs- und Kongresshotel zu eröffnen. Ursprünglich als Ostdeutsche Sparkassen-Akademie errichtet, bewiesen die Immobilien-Eigentümer Initiative, diesen Schritt zu wagen und gründeten eine Hotelbetreibergesellschaft. Wir bestätigten in kurzer Zeit, dass dieser Mut eine gute Entscheidung war, gaben dem Haus ein unverwechselbares Profil – das die Architektur unterstreicht – und etablierten das Kongresshotel Potsdam erfolgreich am Markt.

Die vorhandene Gebäudestruktur hat die Nutzung als Tagungs- und Kongresshotel gut vorgegeben. Die Entwicklung gab uns recht, denn schon allein der Kongresssaal, der 500 Teilnehmern Platz bietet, erwies sich als Erfolgsfaktor – ein gefragter Raum für große Tagungen und Kongresse. Das hat uns als Führungscrew immer wieder neu motiviert. Natürlich gab es in diesen 20 Jahren viele Veränderungen, Modernisierungen, Neu- und Umbauten, um die Erlebnisqualität für unsere Gäste zu steigern, aber im Kern waren und sind wir ein Tagungs-, Kongress- und Eventhotel. 

Wie haben sich in dieser Zeit die Gäste verändert?

Natürlich haben sich die Gäste verändert: Sie erwarten ein Hotelerlebnis, eine hohe Servicequalität, freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine herzliche Willkommenskultur. An all diesen Anforderungen und Eigenschaften arbeiten wir täglich.

Wie viele Mitarbeiter hat heute das Kongresshotel Potsdam?

230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 21 Nationen.

Welche Werte, die Sie im Kongresshotel Potsdam prägten, möchten Sie der jungen Generation ins Gepäck fürs Leben packen?

Vertrauen, Wertschätzung, aber auch Mut, etwas zu riskieren. In dieses Gepäck lege ich Ehrlichkeit und eine saubere Fehlerkultur. Bei all dem ist eine gut funktionierende Verbindung zwischen Kopf und Bauch sehr hilfreich, denn Gastfreundschaft mit Herz ist nicht in Zahlen messbar. 

Stichwort Fachkräftemangel: Viele Häuser sind gezwungen, Öffnungszeiten der Gastronomie und/oder Serviceleistungen zu reduzieren. Wie sieht das im Kongresshotel Potsdam aus?

Wir können auf eine stabile Kernmannschaft bauen, aber natürlich hinterlässt der Fachkräftemangel auch bei uns Spuren und erzeugt Herausforderungen, insbesondere im Service und in den Spätschichten.

Aber wir haben schon bald nach der Eröffnung des Hauses begonnen, in die Aus- und Weiterbildung zu investieren. Wir haben unseren Nachwuchs selbst ausgebildet, die Führungskräfte gezielt gefördert. So kamen wir bisher gut durch die Fachkräfte-Mangel-Zeiten.

Verändert haben wir auch Konzepte. In der Vergangenheit nutzten wir bei Veranstaltungen häufig externe Dienstleister. Inzwischen haben wir für diese Konstellationen ein 3-Säulen-Modell aufgebaut, bestehend aus einer großen Kernmannschaft, einem eigenen Aushilfepool und nur in wenigen Fällen buchen wir Personal bei externen Dienstleistern, was zudem sehr kostenintensiv ist.

Ihr Haus begann vor sieben Jahren, Menschen aus unterschiedlichen Nationen eine Aus- oder Weiterbildung zu ermöglichen. Was sind dabei die größten Herausforderungen? Wie hat das Haus davon profitiert? Gab es dabei Konflikte der Mitarbeiter untereinander, verstärkt durch die Konflikt-Konstellationen in der Welt?

Es ist eine Herausforderung sowohl für die jungen Menschen, die aus den verschiedensten Ländern kommen, als auch für unsere Mitarbeiter. Wir haben Workshops angeboten, um die interkulturelle Kompetenz zu stärken. Das war sehr hilfreich.

Dreh- und Angelpunkt sind die Sprachkenntnisse. Dabei müssen wir darauf drängen, dass die Mitarbeiter aus anderen Nationen im Hotelalltag mit unseren Gästen Deutsch sprechen. Bei Verständigungsschwierigkeiten hilft Englisch. Deshalb hatten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Chance und die Möglichkeit, einen Englischkurs zu besuchen. Gegenwärtig können die englischen Sprachkenntnisse durch ein digitales Tool gefestigt und erweitert werden.

Als Führungscrew achten wir generell sehr auf eine gute Harmonie in den Teams – Gespräche helfen. 

Sie haben immer für frischen Wind gesorgt. Welche Entwicklungsschwerpunkte hat sich das Haus gesetzt?

Ein Hotel ist nie fertig, sondern entwickelt sich stetig weiter. Das nächste Projekt, das bei uns ansteht, ist die Renovierung der Familienappartements. Das ist für den kommenden Winter geplant.

Intensiv beschäftigen wir uns mit Thema Energieeffizienz und suchen Antwort auf die Frage, wie wir zukünftig heizen und welchen Strom wir nutzen werden. Ein Projekt in diesem Rahmen ist bereits spruchreif: Auf dem Dach unserer Shedhalle sollen Solarmodule installiert werden. 

Im Gespräch ist alles, was sich um gesunde Ernährung dreht. Mehr als bisher werden wir uns der kulinarischen Vielfalt der veganen Küche widmen, entsprechende Angebote weiterentwickeln.

Und natürlich ist es ein ständiger Prozess, die KI zu nutzen, um Abläufe und Prozesse effektiver zu gestalten.

Dank des neu belebten Bahnhofs Pirschheide dauert die Fahrt zum und vom Flughafen BER zu uns 23 Minuten. Damit können wir uns ganz neue Zielgruppen erschließen, sowohl im Business- als auch im Tourismusbereich.

Dies alles funktioniert nicht ohne motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Gibt es Maßnahmen/Programme zur Weiterentwicklung/Bindung?

Mitarbeiterbindung ist ein wichtiges Feld. Wir führen jährlich mit jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter ein Zielvereinbarungsgespräch. Es gibt Klausurtagungen, Gesundheitstage und eine Mitarbeiterkantine, in der Essen und Trinken kostenlos sind. Die einzelnen Teams – einschließlich der Auszubildenden – realisieren eigene Events, die nicht nur Spaß bringen, sondern auch den Teamgeist stärken. Auch unser 20-jähriges Jubiläum feiern wir nicht nur mit Weggefährten und Partnern, sondern auch mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Mitarbeiter-Party steigt außerhalb des Arbeitsbereiches im Strandbad Caputh, damit alle selbst Gast sein können.

Was passiert rund um das Kongresshotel? Welche Wünsche stehen auf der Agenda?

Eine Eventlocation am See. Ein Standesamt am See. Ein Strandbad für Potsdam-West in Höhe des Luftschiffhafens. Stellen Sie sich das vor: Der Gast kommt vom Flughafen, checkt unterwegs online ein und schwimmt zehn Minuten später im See. Wenn das keine Lebensqualität ist!


Das Kongresshotel Potsdam

2004 gegründet, ist das mehrfach ausgezeichnete 4-Sterne-Haus in Potsdam eines der wichtigsten Tagungs-, Kongress- und Eventhotels der Metropolregion. Dort, wo einst Graf Ferdinand von Zeppelin seine Luftschiffe baute, lebt sein Innovationsgeist weiter. Dafür stehen moderne digitale Lösungen genauso wie eine langfristig angelegte Umweltstrategie. Das Kongresshotel Potsdam am Templiner See verfügt über 452 Zimmer mit 700 Betten sowie 40 Tagungsräume, davon ein Kongress-Saal für 500 Personen. Im Jahr 2020 eröffnete die 850 Quadratmeter große Wellbeing Area mit Pool, Saunen und Fitness-Bereich. Den Gästen stehen ein eigener Schiffsanleger vor dem Hotel sowie verschiedenste Sport- und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung.  

Kongresshotel Potsdam
Am Luftschiffhafen 1, 14471 Potsdam
www.kongresshotel-potsdam.de

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