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Foto: Robert Kneschke/AdobeStock
01. Juli 2021

Mitwohnen für Hilfe – ein Gewinn für alle!

Julia studiert in Potsdam Geschichte und hat lange nach einer Wohnmöglichkeit gesucht. Auf der Internetseite des Studentenwerks ist sie dabei auf das Projekt „Wohnen für Hilfe“ gestoßen. Sie konnte sich gut vorstellen, im Haushalt mitzuhelfen oder Einkäufe zu erledigen.

Konrad und Helga Schöbe, beide Ende 70, fiel die Arbeit in ihrem großen Garten zunehmend schwerer. In der Pandemiezeit gingen beide auch nicht mehr gerne einkaufen. Ihre Tochter Ella, die aus Aachen nur alle paar Wochen zu Besuch kommen kann, sah, dass für die Eltern eine Unterstützung gut wäre und überlegte mit ihnen zusammen, wie sie sich Hilfe organisieren könnten. Ella kannte das Projekt „Wohnen für Hilfe“ aus ihrer Stadt bereits und das Haus ist groß genug. Also ließen sie sich beraten.

Anfangs musste sich das Ehepaar an die Vorstellung gewöhnen, dass jemand „Fremdes“ bei ihnen wohnen würde. Doch sie wussten, wie schwer es für Studierende ist, in Potsdam bezahlbaren Wohnraum zu finden, und wollten auch gerne helfen. Julia bewohnt jetzt ein Zimmer im Dachgeschoss mit eigenem Bad und hilft im Gegenzug bei der Gartenarbeit, dem Einkauf und gelegentlich im Haushalt. Einmal die Woche veranstalten die drei einen Kartenspielabend und besprechen die Aufgaben der kommenden Woche. Für alle ein Gewinn!

Mit dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ möchte das Studentenwerk Potsdam Studierende und Menschen mit freiem Wohnraum in Wohnpartnerschaften zusammenbringen. Mitmachen können als Wohnraumgebende alle, die freien Wohnraum (zum Beispiel ein Zimmer) haben, den sie kostenlos oder günstig zur Verfügung stellen, und die offen sind für das Zusammenleben mit jungen Menschen. Pflegedienstleistungen sind ausgeschlossen, ansonsten ist denkbar, worauf sich die beiden Wohnpartner*innen einigen: Einkaufen, Gartenarbeiten, Fahrdienste, …

„Ich finde an diesem Modell besonders wertvoll, dass beide Seiten einen Nutzen haben. Menschen mit ungenutztem Wohnraum unterstützen diejenigen, die sich eine Wohnung hier sonst nicht leisten könnten, und bekommen dafür selbst Unterstützung“, so Kirsten Grandke, die Projektkoordinatorin von „Wohnen für Hilfe“. „Wir beraten beide Seiten ausführlich, versuchen, die Menschen zusammenzubringen, die zueinander passen, und begleiten sie, solange es gewünscht ist.“ Am 8. September, 17 bis 18 Uhr, findet die nächste Informationsveranstaltung statt, bei der man sich unverbindlich austauschen und Fragen stellen kann. Auch telefonisch oder per E-Mail ist Kirsten Grandke für Interessierte erreichbar und berät gerne.

Infos: 0331.37 06-506, www.studentenwerk-potsdam.de/wohnen/wohnen-fuer-hilfe

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