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05. Mai 2021

Demenz durch Schwerhörigkeit?

Seit einiger Zeit liest man immer wieder, dass Schwerhörigkeit ein Risikofaktor für eine Demenzerkrankung wäre. Das ist in dieser Verkürzung nicht ganz exakt. Eine Reihe von Untersuchungen der letzten Jahre kommt zwar übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass eine Hörminderung mit dem Auftreten einer Demenz verbunden ist, und zwar exakt für Personen, bei denen die Schwerhörigkeit im Alter zwischen 45 und 60 Jahren auftritt. Nicht für Jüngere und nicht für Ältere, nur für diese Altersgruppe.

Es ist zunächst nur ein statistischer Zusammenhang, der bisher nicht erklärbar ist. Unklar ist nach wie vor, ob die Schwerhörigkeit die Demenz verursacht oder ob die Schwerhörigkeit eine Folge der dementiellen Veränderungen im Gehirn ist oder aber, ob es eine gemeinsame – bisher unbekannte – Ursache für beides gibt.

Eine beginnende Schwerhörigkeit sollte dennoch immer ernst genommen werden. Weil Schwerhörigkeit keine Bagatelle ist, sondern einen enormen Einfluss auf unsere Lebensqualität hat. Soziale Kontakte werden anstrengender, für beide Seiten. Zuerst werden Veranstaltungen gemieden, weil man nicht mehr alles hört. Dann kommen Freunde seltener zu Besuch, weil Gespräche schwieriger werden. Dann wird man einsamer und weiß nicht, warum.

Die häufigsten Anzeichen einer Schwerhörigkeit sind:

  • Probleme, einem Gespräch mit mehreren Personen oder bei lauten Hintergrundgeräuschen zu folgen
  • Schwierigkeiten beim Telefonieren
  • Überhören des Telefons oder der Türklingel

Sollten Sie solche Anzeichen bemerken, ist eine Hörprüfung bei einem HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker ratsam.

Bedenken Sie: Je später sich ein schwerhöriger Mensch für ein Hörgerät entscheidet, desto schwieriger die Anpassung. Hörgeräte gibt es in vielen Preisklassen. Hier gilt nicht „Je teurer, desto besser“. Es gilt aber auch nicht, dass „teuer“ nur Geldschneiderei wäre. Das Hörgerät muss zum Träger und zu seinen speziellen Ausfällen passen. Deshalb dürfen Hörgeräte auch über einen gewissen Zeitraum erprobt und mehrmals getauscht werden. Mir hat jemand erzählt, er habe beim Hörgeräteakustiker darum gebeten, vorab keine Preise der vier für ihn geeigneten Geräte zu nennen, um seine Entscheidung nicht von den Kosten beeinflussen zu lassen. Überraschendes Ergebnis: Das erste Gerät passte offenbar so gut zum Träger, dass er es ohne weitere Vergleiche behalten wollte. Es lag in einer mittleren Preisklasse.

Text: Gisela Gehrmann

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